Endlich! Darauf hatte ich gewartet: Shure bringt ein Richtmikrofon für den DSLR-Filmer mit integriertem Rekorder auf den Markt. Ein erster Tontest – mit Überraschungen.
Es ist die Qual der Wahl: Ton über ein Ansteck-Mikrofon aufnehmen oder mit einem Richtmikrofon, das auf der Kamera steckt? Gerade wenn ich als VJ mit meiner DSLR spontan ein Gespräch oder eine Szene drehen wollte, musste ich mich entscheiden. Schließlich haben Spiegelreflexkameras in der Regel nur einen Toneingang.
Das Shure VP83F soll das nun ändern. Wenn mein Toneingang schon belegt ist, kann ich es als zusätzlichen Rekorder verwenden. Will ich einfach nur guten Atmo-Ton oder drehe spontan eine Straßenumfrage, kann ich es wie ein normales Richtmikrofon verwenden.
Wie das klingt und welche Überraschungen ich beim ersten Test erlebt habe, gibt es hier zu sehen:
Der Test-Ton hat mich ziemlich überzeugt, klingt auf jeden Fall besser als der Zoom H1 Rekorder, den ich bislang verwendet habe. Ich bin gespannt auf meinen ersten Dreh mit dem Shure VP83F.
Die Mikrofon-Hersteller scheinen den Bedarf für solche Geräte erkannt zu haben. Auch die Firma Rode hat einen ähnlichen Kombi-Rekorder angekündigt.
Würden sich nun auch die Kamerafirmen mit ihren Fotoapparaten ein bisschen mehr auf DSLR-Filmer einstellen, wären solche speziellen Mikrofon-Ton-Kombis eigentlich gar nicht mehr nötig. Bislang ist das Wunschdenken.
Weitere Beiträge zum Thema:
Filmen als VJ: DSLR oder Videokamera?
Danke für den Test. Vor 1,5 Jahre wurde von Rode das Videomic Hd angekündigt. Scheint immer noch nicht auf dem Markt zu sein.
http://www.rodemic.com/vmhd
Ja, da hatte ich auch immer drauf gehofft. Dann war Shure schneller…
Sieht doch nach einem sehr brauchbaren Gerät aus. Auch wenn man den Unterschied zur Kugelcharakteristik der Funkstrecke schon hört, ist der Klang auf jeden Fall sehr gut.
Einzige Frage, die offen bleibt: Kann man das Dingen auch Pegeln? Auch während der Aufnahme…?
Ja, man kann pegeln über den Joystick in der Mitte, auch während der Aufnahme. Es hat 60 Stufen, also sehr präzise Abstimmung. Ich hatte circa auf 30 gepegelt und das Ausgangssignal kam bei meiner Canon 60D sehr gut an.
Der Pegel ist auf dem Display zu sehen aber das ist, wie gesagt, sehr klein. Außerdem kann man ja über Kopfhörer kontrollieren. Deren Lautstärke lässt sich leicht übers Menü einstellen.
Zusätzlich gibt’s im Menü die Option auf einen Low-Cut-Filter. Den hatte ich bei meinem Test eingeschaltet.
Danke für den Test . Bestimmt ein brauchbares Gerät jedoch fehlt mir ein line in Eingang zum anschliessen der Funkenstrecke.
Warte ich noch auf das Røde VideoMic HD:)
Hi,
Danke für Deine Einschätzung!
Ist es möglich den Ton über die Kamera aufzunehmen und gleichzeitig auf der Speicherkarte abzuspeichern?
Also so dass ich den Ton des Mikros später auf der Kameratonspur habe und auf der Speicherkarte des Shures?
Sozusagen als Backup?
Und Du sagtest, dass es besser als das H1 Zoom sei. Habe selber das H2 Zoom und liebe es, wie sehr man den Ton lauter machen kann (wenn ich mal wieder untersteuert habe), ohne große Verluste.
Wie ist es mit diesem Mikro? Kann man da auch mit den Wave Dateien qualitativ normalisieren?
Danke!
Gruß
Samuel
Hi Samuel,
ich habe das zwar noch nicht ausprobiert, aber ich nehme an, es ist möglich den Ton auf der Speicherkarte aufzunehmen und gleichzeitig ein Signal rauszugeben.
Das Gerät hat 2 Ausgänge, einen für die Verbindung zur Kamera, einen als Kopfhörerausgang. Ich weiß nicht, ob es auf beiden im Rekordermodus ein Out-Signal gibt.
Aber ein Köpfhörer-Signal gibt es auf jeden Fall, das könnte man auch direkt in die Kameras speisen.
Ich kann dir keinen direkten Vergleich zum Zoom Rekorder liefern. Wenn man das Sure direkt auf die Kamera schraubt und damit ein Interview führt, hat man natürlich mehr Nebengeräusche als mit einem Ansteckmikrofon.
Aber generell finde ich, liefert es sehr sauberen Ton, den man auch im Nachhinein noch normalisieren kann.
Beste Grüße,
Sandra
Ah vielen Dank für die ausführliche Antwort!
Hi Sandra,
erstmal danke für den Test!
Sicherlich konntest Du inzwischen auch den intergrierten Tonrekorder des Shure VP 83F zur Genüge testen- liefert der denn, zusammen mit diesem Mikrofon, tatsächlich einen soviel besseren Ton, dass sich eine aufwändigere, externe Tonaufnahme lohnt? Wieviel geschätzte Prozent einer Reportage drehst Du denn mit dem VP 83F, wieviel davon mit dem integrierten Rekorder?
Wenn schon externe Tonaufnahme, wäre da nicht gleich ein guter Rekorder (z.B. Zoom H4n, Tascam DR40 etc.) in Verbindung mit besseren, auch simultan verwendbaren Mikrofonen, die ratsamere Lösung?
Danke und herzliche Grüße von Armin
Hallo Armin,
ich bin mit dem Shure Tonrekorder sehr zufrieden, weil es für mich oft um Einfachheit geht, da ich meist alleine unterwegs bin. Ich schätze es also sehr, ein kompaktes Gerät direkt auf der Kamera installieren zu können und nicht einen schwereren Rekorder plus Mikrofon irgendwo installieren zu müssen.
Ich nutze das eingebaute Shure Mikro (angeschlossen an die Kamera) oft als Atmo-Ton, wenn ich gerade keine Funkstrecke direkt in die Kamera laufen lasse. Ich habe auch schon viele O-Töne mit dem Mikro direkt auf der Kamera gedreht, wenn ich zu viele Protagonisten habe, um jedem ein Funkmikro anzustecken und ich bin immer wieder erstaunt, wie gut das funktioniert. Bei gesetzten Interviews würde ich natürlich immer einen Anstecker bevorzugen aber gerade bei Reportagen hat mich das Shure schon öfter gerettet.
Die Rekorder-Funktion habe ich vor allem genutzt, wenn zusätzlich zum Hauptprotagonisten (Funkstrecke) noch spontan jemand dazukam – also für Szenen oder schnelle O-Töne. Und ich fand es auch sehr praktisch, als ich kürzlich mal die Canon 6D getestet habe, und den von der Kamera aufgenommenen Ton nicht direkt kontrollieren konnte. Dann habe ich den Rekorder zusätzlich als Back-Up mitlaufen lassen, weil ich so mehr Kontrolle über die Aufnahme habe.
Macht das Sinn? Viele Grüße,
Sandra
Hallo Sandra,
ja, das macht Sinn! Herzlichen Dank für die schnelle, ausführliche und sehr hilfreiche Antwort! Ich werde mir das VP 83F noch heute zulegen.
Beste Grüße aus München, Armin
Hallo! Ich bin auf der Suche nach ein neuen Richtmikro, nach dem ich vom Sennheiser MKE400 ziemlich enttäuscht wurde. An sich ist das Sennheiser ok, aber nicht wenn man draußen damit arbeitet und ich arbeite nur draußen. Bei kleinsten Wind habe ich mit Windfell ziemlich schnell Windgeräusche drauf. Das nervt wenn man immer auf einen windstillen Moment warten muss.
Der Ton von dem Sure gefällt mir schon mal ganz gut! Aber wie ist er draußen mit Windfell? Wie sind deine Erfahrungen damit? Gibt es da auch schnell Kratzen im Ton?
Viele Grüße und weiter so,
Ferry
Bitte entschuldige die späte Rückmeldung. Generell ist das Shure auch sehr windanfällig, deshalb drehe ich draußen immer mit Windschutz. Damit habe ich bislang noch nie Probleme gehabt und habe auch in ziemlich stürmischen Momenten guten Ton bekommen.
Hier zu hören ab ca. 1:19 http://spon.de/vguaw (nicht wundern über den Ton davor, den hat nicht der Rekorder vermasselt, das war ich selbst ;-))
Das ist übrigens das „Dead Cat“-Fell, das ich eigentlich für ein gewöhnliches Stabmikrofon habe, passt aber auch super aufs Shure:
http://www.sweetwater.com/store/detail/DeadCat?device=c&network=g&matchtype=&gclid=Cj0KEQjwsJyfBRC729Oy5Pf26ekBEiQAYtd9QfX0tAX2RhtQVwoQURfG-yIzb3ASos4bJjTKDUy5KloaAq5A8P8HAQ
Hi Sandra! Danke für den Beitrag. Ich habe mal eine Frage zu deinem Ansteckmikrofon – welches nutzt zu? Ich suche nach einem externen Ansteckmikrofon, synchro kann ich später auf dem Rechner machen. Oder kennst du eine andere Lösung?
Hallo Peter,
ich benutze die Funkstrecke von Sennheiser, die auch sehr viele Kollegen haben. http://www.bhphotovideo.com/bnh/controller/home?O=&sku=618739&gclid=CO63s5uL08ICFWFp7Aod0T8AuA&Q=&is=REG&A=details
Kann sein, dass die in Deutschland etwas anders heißt, weil sie mit anderen Funkfrequenzen dort arbeiten als in den USA.
Aber generell halte ich das für die beste Methode, wenn du alleine unterwegs bist und keinen Tonassistenten hast.
Viele Grüße, Sandra