Meerkat im Test: Livestream auf Twitter

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Video-Livestream mit Kommentarfunktion auf Twitter – das verspricht die App Meerkat. Schön simpel. Doch funktioniert’s auch? Sandra Sperber hat die Software ausprobiert.

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Der erste Eindruck: Für den Sender ist die Bedienung von Meerkat wunderbar einfach. Einladungs-Text tippen und auf Stream klicken. Meine Twitter-Follower bekommen automatisch diese Nachricht:

Links oben erscheinen meine Zuschauer mit ihrem Twitternamen und Fotos (manche Bilder werden seltsamerweise nicht angezeigt). Rechts oben steht der Text mit dem ich den Stream auf Twitter angekündigt habe. Rechts unten sind die Kamera-Funktionen gebündelt: Licht, Kameraseite wechseln (funktioniert bestens während des Streamens), Video stoppen.

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Screenshot der Chat-Funktion

In der linken unteren Ecke ist die Chat-Funktion. Ich kann meinen Zuschauern schreiben und sie können mir per Tweet antworten.

Tippen und gleichzeitig halbwegs wackelfrei filmen erfordert etwas Geschick. Aber als Reporterin finde ich die Idee genial. Direkte, einfache Zuschauereinbindung – solange sich nicht zu viele beteiligen, dann wäre es schnell unübersichtlich.

Ganz rund läuft der Chat noch nicht. Bei meinem Test-Stream fehlen bei längeren Nachrichten oft die letzten Worte, obwohl ich noch nicht die 140-Zeichen-Grenze von Twitter erreicht habe. Ich persönlich bin auch nicht sonderlich begeistert, dass meine ganze Hin-und-Her-Chatterei gleichzeitig meinen Twitter-Feed vollspamt.

Meerkat setzt wie Instagram, Vine und Twitter-Video auf Vertical Video. Das heißt: Man sollte das Smartphone am besten hochkant halten. Filmt man quer, erlaubt die App das zwar, doch der Zuschauer sieht weiterhin Hochkant-Video, ein großer Teil des Bildausschnitts fehlt offenbar.

Als Journalistin macht so ein Streaming-Tool für mich nur Sinn, wenn man das Video auch später nochmal ansehen kann. Bislang bietet Meerkat aber kein Videoarchiv.

Photo Mar 09, 16 47 33Eigentlich sollte ich die Videodatei wenigstens nach meinem Livestream auf dem iPhone speichern können. Dabei bekomme ich bei meinen beiden Versuchen eine Fehlermeldung. An der Dateigröße kann es eigentlich nicht liegen (eines der Videos war knapp zwei Minuten lang).

Das Video ist verschwunden. Das wäre ziemlich ärgerlich, wenn ich zum Beispiel gerade aktuelles Nachrichtengeschehen übertragen hätte.

Zuschauen

Zunächst einmal gibt’s Lob von meinen Test-Zuschauern. Ich streame mit dem iPhone 5 per LTE Netz.

Auch der Ton ist laut Rückmeldungen gut verständlich.

Bei anderen Zuschauern baut sich gar kein Videobild auf. Auch mein Handyscreen bleibt beim Stream eines CNN-Kollegen schwarz. Photo Mar 09, 16 52 39

Meerkat ist ganz klar auf Mobile ausgelegt. Das merkt man beim Versuch, einen der Streams auf dem Desktop zu sehen. Das Bild wird auf meinem Rechner (mit Firefox und Internet Explorer) völlig verzerrt dargestellt.

Einerseits ist die Mobile-First-Strategie fortschrittlich gedacht. Gerade bei einem Livestream zu Breaking News werden ohnehin viele (oder sogar die meisten) User per Smartphone zuschalten. Andererseits ist es schade, dass Desktop-Nutzer völlig vergessen werden.

Gerade in Deutschland haben viele User Handyverträge mit begrenztem Datenvolumen und schrecken deshalb vor mobilen Videostreams zurück. Meerkat (das Namensgeber-Tier heißt auf deutsch übrigens Erdmännchen) ist zu diesem Zeitpunkt gerade mal eine gute Woche auf dem Markt. Da bleibt noch Zeit für Verbesserungen.

Die ersten Journalisten haben es jedenfalls bei der Präsentation der Apple Watch schon genutzt. Ein Kollege aus LA hat sein Live-Video anschließend auf YouTube hochgeladen. Fehlt nur noch ein Hochkant-Videoplayer.

5 thoughts on “Meerkat im Test: Livestream auf Twitter

    1. Gute Frage, ich kann sie aus eigener Erfahrung leider nicht definitiv beantworten. Oft begrenzen natürlich das (wackelige) Handynetz und der Akku eines Smartphones ganz von alleine die Streaming-Zeit.

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