Videotrends – die Abrechnung

Hier haben wir am 04. Januar 2015 gebloggt, was wir für 2015 im Bereich journalistische Webvideos erwarten, was wir uns wünschen. Zeit für eine Bestandsaufnahme: Wo lagen wir damals falsch, wo richtig?

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Erster Punkt: „Mobile Video first“. Der war nicht schwer. Wir haben für 2015 vor allem Text auf Videos erwartet, um sie auch ohne Kopfhörer am Smartphone zu verstehen. Das haben wir selbst in unseren Redaktionen vorangetrieben, auch andere setzen darauf. Learning: Das funktioniert längst nicht nur auf Mobilgeräten, sondern auch auf großen Screens. In Sachen Bildformat dagegen – Hochkant, Quadrat oder klassisch 16:9 – ist sich die Webvideowelt noch nicht ganz einig. 

Zweite Prognose für 2015: „Live und roh“. Hier hatten wir auf Tim Pool und die Proteste in Ferguson verwiesen, uns mehr authentische Live-Reportagen für dieses Jahr gewünscht. Volltreffer. Mit dem Aufkommen von Meerkat und Periscope hat sich das erfüllt, ein Mega-Trend. Den kompletten Absatz dazu aus dem Januar können wir heute noch voll unterschreiben. Und jetzt kommt Facebook Live…

Punkt drei: „360-Grad-Video“. Auch hier lagen wir richtig. Mehr als 30 solcher Clips haben wir bei der „Welt“ so gebaut, wenn auch noch recht aufwändig mit einem Mount aus dem 3-D-Drucker und 6 Gopros. Die Produktion effizienter zu gestalten, wird ein großes Thema für 2016 sein. Und vor allem mit dem richtigen VR-Storytelling auf Brillen wie die Samsung Gear oder die Oculus Rift zu kommen. Und bei 360-Grad-Videos auf Mobilgeräten und Desktop-Computern muss es bessere Player geben. Fazit: ja, jedoch werden noch viele Jahreswechsel kommen, zu denen 360/VR als Trend ausgerufen werden wird. Das Tempo der Entwicklung ist schwer vorauszusehen.

„Social Video first“ haben wir die vierte Prognose genannt. Und geschrieben:

„2015 wird das Jahr, in dem auch klassische TV- und Video-Redaktionen endgültig die Kraft von Videos in Social Networks erkennen. Medien, die mit ihrem Content relevant sein möchten, veröffentlichen Videos nicht ausschließlich auf ihren eigenen Plattformen.“

Damit lagen wir richtig. Der Trend zu Distributed oder „Homeless“ Media wird sich 2016 ganz sicher noch verstärken. Zugunsten der User. Und die Publisher erwarten jetzt aber wirklich die nötigen Erlöse via Werbung und Revenue Share, auch auf Facebook. Wird kommen.

Und zuletzt erwarteten wir „Persönlich wird das Webvideo – auch im Journalismus“. Wir setzten inhaltlich auf etwas, was bei Youtube sehr gut funktioniert, Persönlichkeit und Interaktion. Zitat:

„Zwar nervt übertriebener Ichismus zuweilen, aber Persönlichkeit können und sollen Reporter … schon zeigen…. Seien wir auch in journalistischen Webvideos mutiger, zeigen Gesicht … oder lassen die Zuschauer unsere Einsätze einfach miterleben.“

Klingt nach Periscope-Reportagen, oder? Beim Livestreaming-Trend ist das ganz klar in Erfüllung gegangen, wie ich im Sommer hier beschrieben habe. Dass, woran wir damals jedoch auch gedacht haben: Gebaute On-demand-Videos, präsentiert im Youtube-Stil, das hat sich nicht erfüllt. Zu oft blieb es eher bei klassischen Interviews mit Journalisten-Kollegen oder im TV-Stil gesprochenen Kommentaren ohne persönliche Ansprache und Interaktion mit den Usern. Zwar gab es immer wieder Inhalte, die „im On“ meinungsstark präsentiert wurden. Durchgesetzt hat sich das jedoch nicht. Zu sehr sprechen die Punkte 1 und 4 dagegen, Mobile und Social first. Es geht zunehmend um kurze Inhalte, die im Autoplay mit starken Bildern und Text-Inserts User in eine Geschichte „reinziehen“, da hilft ein Reporter vor der Kamera nicht immer.

Für 2016 machen wir jetzt keine Prophezeiungen. Zu aktuell sind diese aus dem Vorjahr noch. Und Vorschauen auf das Medienjahr 2016 findet Ihr bei unseren Freunden im Netz genug, ganz sicher. Achja: Video spielt da immer eine große Rolle…

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