Mobile Reporting: Mikrofon Røde SmartLav+ im Test

Beim Filmen mit dem Smartphone geht es im Redaktionsalltag meist um einfache Handhabung. Nur der Ton wird oft zum Problem. 

Ansteckmikrofone speziell für Smartphones sollen das ändern. Sandra Sperber hat ein Modell von Røde getestet.

[embedyt] http://www.youtube.com/watch?v=GCGHHsnc3uI[/embedyt]

Das Røde SmartLav+ wird mit einem Clip an der Kleidung befestigt und direkt in den Kopfhörer-Anschluss des Smartphones gesteckt.

Vorteil: Die Bedienung ist bestechend einfach. Bei batteriebetriebenen Mikrofonen oder speziellen Vorverstärkern (die ich hier beschrieben habe) vergisst man gerne mal das Anschalten oder pegelt falsch. Das kann mit dem Ansteckmikrofon nicht passieren: Es kommt ohne Batterie aus und die Handyautomatik übernimmt das Pegeln des Tons.

Nachteil: Das Kabel ist relativ kurz. Es reicht für Selfie-Aufsager, wenn man das Smartphone in der Hand hält. Ich habe bei meinem Test einen Selfiestick verwendet und damit die Distanz zur Kamera vergrößert. Dann spannt das Kabel schnell. Bei Interviews kann es schwierig werden, wenn man eine offenere Einstellung wählt oder sich der Gesprächspartner viel bewegt.

Das Abhören des Tons ist während der Aufnahme nicht möglich, da ja die Kopfhörer-Buchse durch das Mikrofon belegt ist. Wenn man einen aufgenommenen Clip anhören möchte, muss man das Mikrofon ausstöpseln.

 

Wie klingt das Røde SmartLav+?

Ich habe das Ansteckmikrofon bei Straßenlärm und in einer Tonkabine getestet. Zum Nachhören hier entlang. Natürlich verbessert es die Tonqualität deutlich gegenüber dem eingebauten Mikrofon. Allerdings war ich überrascht, wie wenig sich das SmartLav+ vom Headset des iPhones unterscheidet.

Die Sprachaufnahme klingt ein wenig voller und dunkler. Jedoch nimmt das Ansteckmikrofon auch relativ viele Umgebungsgeräusche mit auf. Da hört man den vergleichsweise geringen Preis von rund 60 Euro dann doch.

RØDE SmartLav+ Mikrofon für Smartphones
Lieferumfang des RØDE SmartLav+ Mikrofons

 

Für wen lohnt sich die Anschaffung?

Generell würde ich jedem empfehlen, der Interviews oder Aufsager mit dem Handy dreht, ein Mikrofon zu benutzen. Das Headset ist eine günstige Alternative, allerdings auch ein bisschen schwerer zu benutzen, weil es keinen Clip zur Befestigung hat.

Das SmartLav+ ist super für alle, die sich nicht mit viel zusätzlicher Technik herumschlagen wollen, und eine einfache Tonlösung suchen. Besonders bei gesetzten Interviews oder Aufsagern ist es hilfreich.

Aber nicht immer ist das Ansteckmikrofon besser als ein Handmikrofon mit Vorverstärker. Wenn man mit dem SmartLav+ reportagiger drehen möchte, bräuchte es ein längeres Kabel. Wer Dreherfahrung hat und vielleicht sogar von einem Kollegen begleitet wird, der ein Mikrofon halten kann, der dürfte oft die Kombination aus Mikrofon und Vorverstärker bevorzugen. Gerade weil man den Ton während der Aufnahme abhören und damit besser kontrollieren kann.

12 thoughts on “Mobile Reporting: Mikrofon Røde SmartLav+ im Test

  1. Ich habe mir das Mikrofon auch vor einigen Monaten zugelegt und überlege, mir auch noch ein zweites zu kaufen.

    Mit einem Verlängerungskabel (http://www.amazon.de/StarTech-com-Pol-5mm-Klinke-Verl%C3%A4ngerungskabel/dp/B008DWGLLO – kein Affiliate-Link) und einem Adapter (http://www.amazon.de/dp/B00I3IW50O/ref=wl_it_dp_o_pd_nS_ttl?_encoding=UTF8&colid=2S6U1BZFTBK1D&coliid=I195CDWM5SA4XX – kein Affiliate-Link) kommt man schon sehr weit.

    Der Vorteil – es ist sehr platzsparend als „Immer dabei“-Ausrüstung. Ich nutze es daher vorwiegend für spontane Drehs bei Terminen, bei denen ich das Video erst spontan plane.

    Gruß
    Lennart

  2. Hallo Sandra,

    ich bin nicht nur ein Fan Ihrer Arbeit, wir sind auch Kollegen – ich arbeite für das BR Fernsehen, primär im Online-Bereich. Meine Frage: Welche Software benutzen Sie auf Ihren IOS-Geräten, wenn Sie produzieren? IOS-interne Audio- und Videoschnittsoftware? Welchem Audiointerface vertrauen Sie und würden es für Apple iPhone 6 plus empfehlen?

    Vielleicht gibt es ja einen Link hier auf der Seite, den ich nur noch nicht gefunden habe …

    Übrigens, das Rode habe ich auch für Selfies benutzt. Hat man es dicht am Hals platziert, ist die Qualität sehr gut. Da nimmt das Lavalire-Mirko wohl auch „bass-lastige“ Schwingungen der Stimmbänder mit.
    Hält man es in der Hand und spricht direkt rein, war ich enttäuscht. Null Raum, kein Bass. Einfach kein schöner Ton … und gerade den verzeiht der User weniger als schlechtes Bild. Soweit meine Erfahrung.

    Beste Grüße und Danke

    Ihr Gregor Wossilus

    1. Hallo Gregor, Sandra ist gerade unterwegs, daher habe ich den Kommentar erst mal freigeschaltet. Vielen Dank für Deine Hinweise. Wir benutzen gerne das Audio-Interface iRig Pre von IK Multimedia bei iPhone, sehr zuverlässig, auf jeden Fall zu empfehlen. Für Audio Only nutze ich die App „Voice Record Pro“ von BejBej Apps. Zum Videodrehen nehme ich meist die Standard-Kamera vom iPhone, Sandra nutzt auch gerne Filmic Pro. Für Videoschnitt sind wir beide überzeugt von iMovie. Beste Grüße! Martin Heller

    2. Hallo Gregor,
      wir hatten ja schon auf Facebook geschrieben.
      Zum Schneiden habe ich inzwischen auch noch Pinnacle Pro getestet, das kann noch ein bisschen mehr als iMovie (ist darum aber auch gefühlt komplizierter). Einfache Audioblenden kann Pinnacle leider auch nicht, aber man kann mit mehreren Tonspuren tricksen und so eine Tonblende erstellen.
      Habe als Mojocon-Speakerin ein Ansteckmikrofon zum Testen von Shure bekommen. Die Soundqualität im Vergleich zum Rode konnte ich noch nicht testen, allerdings hat es ein etwas längeres Kabel, was ich definitiv als Plus sehen würde.
      Viele Grüße,
      Sandra

  3. Hallo,

    ich benutze dieses Lavaliermikrofon auch ab und zu für meine Videos. Für den Preis gibt es einfach nichts Vergleichbares. Stecke es einfach in mein iPhone und lass die Rode App laufen. Ist alles kostenlos und es nimmt ohne Unterbrechung mehrere Stunden auf. Danach kann man es leicht hochladen und per URL kommt man zum Download. Das Rauschen ist so minimal, man merkt es fast gar nicht. Mit ein wenig Nachbearbeitung hat man einen schönen sauberen Ton. Man sollte nur aufpassen wie man es anbringt. Stößt man leicht gegen gibt es unschöne Klopf- oder Kratzgeräusche.
    Hier mal ein Beispielvideo, indem ein Freund von mir mit dem SmartLav verkabelt wurde: https://www.youtube.com/watch?v=q9K3DSnzNlw

  4. Ich habe mir das Rode Smartlav+ auch geholt, da ich als Fotograf mit meiner Kamera auch hin und wieder Interviews aufnehme. Von der Aufnahmequalität war ich allerdings ebenfalls nicht begeistert. Das Zalman ZM für 6,90€ liefert beinahe die selbe Qualität.

    Habe mir anschließend das Boya BY-WM5 geholt und war mit diesem deutlich zufriedener…kostet etwas mehr, aber Qualitativ fande ich die Aufnahme auch deutlich hochwertiger.

    1. Hallo Flo, danke für den Tip!
      Soweit ich das auf die Schnelle ergooglen konnte, ist das Boya aber nur für Camcorder und DSLR – nicht für Smartphones – geeignet, oder?
      Erkennbar an den 2 „Ringen“ am Klinkenstecker (statt 3 wie für Smartphones benötigt).

  5. Ich benutze regelmäßig das Lavalier Mikrofon und bin damit total zufrieden. Wenn es windig ist benutze ich den Windschutz, das klappt echt super. Außerdem ist es klein und auffällig und stören tut es daher auch nicht 😉

  6. Hallo Sandra,

    ich bin gerade auf deinen Blogartikel gestoßen und wollte mich kurz bedanken. Ich beschäftige mich aktuell selber viel mit Ansteckmikrofonen, da ich mir selbst eins anschaffen muss und möchte. Durch deinen Test konnte ich einen guten Eindruck für das Mikrofon gewinnen und nun weiß ich, dass ich mir definitiv noch mehr angucken muss, um die verschiedenen Modelle anständig zu vergleichen.

    Liebe Grüße
    Jari

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