Visual Storytelling: Danke, Guardian

Guardians „NSA Files: decoded“ setzt neue Maßstäbe, „Scrollytelling“ at its best. Superlative ratterten durch Twitter-Timelines, Snowdenfall hat die Medienwelt euphorisiert – so schnell konnte kaum jemand den Text gelesen haben.

Kein Wunder: Es sind Grafiken, Fotografien und vor allem Videos, die beim digitalen Storytelling 2013 verzaubern, mal Vollbild, mal Autoplay.

Es ist weit mehr als ein Nebeneffekt, den die traditionellen Medienhäuser wie Guardian, NYT oder ZEIT mit snowfallesken Projekten bewirken: Bewegtbild auf journalistischen Internetseiten kommt endgültig raus aus der Schmuddelecke.

Redaktionen, in denen lange Texte großer Autoren lange Zeit und völlig zurecht im Vordergrund standen, entdecken durch die Beispiele wie Snowfall, Stalinallee und Snowdenfall die enorme Strahlkraft von Webvideo.

Warum gerade darin? Viele Jahre schon haben gute Videoreporter eigene Geschichten in großen Redaktionen umsetzen können. Und doch standen auf den textgetriebenen Websites der Traditionsmarken immer Texte im Vordergrund.

Fotografien und Filme waren Garnitur, in Briefmarken- maximal Postkartengröße, häufig in die weniger wichtige Seitenspalte gesetzt.

Visuelles ins Zentrum

Jetzt gelangen Bilder in den Mittelpunkt, in die Artikelspalte, in die Header der großen Vorzeigeprojekte.

Und selbst in Beiträgen, die nicht um die Welt gingen, haben Autoren mehr Platz für Visuelles eingeräumt, wie zum Beispiel die Kollegen der Berliner Morgenpost, die mit großen Fotografien, Grafiken und Videos die Form der klassischen News-Spalten durchbrochen haben. Bei der Reportage über den ehemaligen Flugplatz Sperenberg oder beim Projekt zum Jubiläum der Berliner Philharmonie beispielsweise.

Damit einher geht die Erkenntnis, dass Videos im Rennen um Klicks und Aufmerksamkeit nicht in Konkurrenz zu Texten oder herkömmlichen Fotostrecken stehen. Stark gemachte Filme bereichern die Geschichten der besten Schreiber vielmehr, machen Sie zu einem besonderen, attraktiveren Paket.

Bewegung im Netz

Digitaljournalismus löst sich von der alten „Zeitung im Netz“, vom puren Nebeneinander der Darstellungsformen im Kampf um die besten Plätze im Web-Schaufenster der journalistischen Marken.

Eine tolle Entwicklung für uns Video- bzw. Multmediajournalisten. Danke, Guardian, NYT&Co.

(Visual Storytelling: Auch bei "Auf der Strecke" aus dem Nichtwählerprojekt wahllos.de stehen Fotos und Videos im Zentrum. Gerade wurde die Web-Reportage der Axel Springer Akademie für den Deutschen Reporterpreis 2013 nominiert.)
(Visual Storytelling: Auch bei „Auf der Strecke“ aus dem Nichtwählerprojekt wahllos.de stehen Fotos und Videos im Zentrum. Gerade wurde die Web-Reportage der Axel Springer Akademie für den Deutschen Reporterpreis 2013 nominiert.)

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